Trotz Martinshorn und Blaulicht: Fehlende Rettungsgasse behindert Einsatzkräfte
Neun Stunden hat ein Einsatz auf der A 2 für die Freiwillige Feuerwehr Dedensen am Sonntag gedauert. Ortsbrandmeister René Corterier weist in diesem Zusammenhang vehement auf die Bedeutung einer Rettungsgasse hin, um den Rettungskräften das Erreichen der Unfallstelle zu ermöglichen.
Dedensen. Eine Frau war mit ihrem Passat von der Fahrbahn abgekommen, gegen mehrere Bäume geprallt und anschließend auf der Fahrbahn liegend von mehreren Autos überrollt und tödlich verletzt worden. Um 1 Uhr ging der Notruf bei der Feuerwehr in Dedensen ein.
Auf dem Weg zur Einsatzstelle ist René Corterier zum wiederholten Male aufgefallen, dass viele Verkehrsteilnehmer offenbar nicht wissen, wie eine Rettungsgasse gebildet wird. „Es ist leider nicht das erste Mal, dass Rettungsmaßnahmen sich verzögerten, weil ein Durchkommen zur Unfallstelle nicht möglich war“, sagt Corterier. Er erinnert sich dabei an einen Lkw-Brand auf der A 2, bei dem die Feuerwehr die Autofahrer per Parkplatzeinweisung von der Fahrbahn schaffen musste, um den Weg zum Einsatzort freizuräumen.
Ähnliches habe er am Sonntag erlebt. „Die Menschen stellen ihre eigenen Interessen über alles“, sagt er. Er habe in der Nacht oft gehört, dass der Flug in den Urlaub in zwei Stunden starte. „Jeder an der Einsatzstelle ist bemüht, den Verkehr wieder zum Laufen zu bringen“, sagt Corterier. Er betont, dass solche Vollsperrungen in der Regel einen ernsten und traurigen Anlass haben.
„Wenn Blaulicht und Einsatzhorn ertönen bedeutet das, dass Menschen in Gefahr sind“, stellt der Ortsbrandmeister klar. Für die Autofahrer heißt das, auf der linken Spur möglichst weit links zu fahren, während die mittlere und rechte Spur sich rechts halten sollen. „Bei dreispurigen Autobahnen verläuft die Rettungsgasse zwischen der linken und der Mittelspur“, erklärt Corterier.
Leider habe er auch von Kollegen vom Rettungsdienst schon oft gehört, dass sie mangels Rettungsgasse nicht zügig zum Unfallort vordringen konnten. In diesem Zusammenhang weist Corterier darauf hin, dass die Rettungsgasse so lange aufrecht erhalten werden muss, bis der Verkehr wieder fließt. „Oft kommt es vor, dass Fahrzeuge nachgefordert werden müssen“, erklärt der Fachmann. Deswegen sollten Autofahrer auch in ihren Fahrzeugen sitzen bleiben.
Text: Leine-Zeitung vom 30.08.2016, Sandra Remmer
Bild: HAZ / NP, Christian Elsner
Blaulicht heißt: Straße räumen